ZUR ALLRISSALM IN PFLERSCH
AUF DEN SPUREN VON DÉODAT DE DOLOMIEU – DEM „ENTDECKER“ DER DOLOMITEN
Von einer unersättlichen Neugier und einem Interesse für Mineralien getrieben, unternimmt der abenteuerlustige französische Adelige Déodat de Dolomieu zwischen 1789 und 1790 eine Reihe von Exkursionen in den Tiroler Bergen. Die „bleichen Berge“ südlich des Brenners faszinieren ihn besonders. Die gesammelten Kalksteine lässt er analysieren: Das Gestein besteht nicht aus gewöhnlichem Kalziumkarbonat, sondern aus Kalzium-Magnesiumkarbonat. Dolomieu hat ein neues Mineral entdeckt, das nach ihm benannt wird und heute einer ganzen Gebirgsregion den Namen gibt: Dolomit.
Die Dolomiten werden landsläufig viel weiter südöstlich angesiedelt, doch Ausläufer des Dolomit- Gesteins reichen tatsächlich bis hierher, in das Gebiet unmittelbar südlich des Brenners. Eindrucksvoll beweist dies etwa der schneeweiße Pyramidenaufsatz der Weißwand hoch über der nördlichen Talseite von Pflersch. Der Dolomieu-Weg, auch 6-Almenweg genannt, besteht seit Sommer 2006. Er verbindet den Rosskopf mit der Ladurner Hütte, der Toffringalm und der Allrissalm und ist eine Verlängerung des bereits bestehenden 3-Almenwegs. Ein schöner und einfacher Wanderweg mit zwanzig interessanten Schautafeln über die Fauna, Flora und Geologie dieser Gegend (bei der Talstation des Ladurnser Lifts gibt es ein Faltblatt). Für unseren Ausflug schlagen wir den zweiten Teil des Wegs vor, der in 3 Stunden von der Ladurner Hütte zur Allrissalm führt. Dieser Abschnitt ist nur auf den neuesten Wanderkarten eingezeichnet. Mit dem Sessellift (der nur in der Hochsaison auch werktags in Betrieb ist) geht es bequem zur ersten Alm (für den steilen Aufstieg von 1140 auf 1730 m sind ansonsten 2 anstrengende Stunden zu kalkulieren). Von der Ladurner Hütte folgen wir den Wegweisern Toffring/Allriss bzw. 3-Almen-Weg Richtung Westen. Nach 40 Minuten gelangen wir zu den Lacken (1896 m), lieblichen Teichen, über die im Spätsommer zahllose Libellen schwirren. Nach einer weiteren Stunde ist die Toffringalm (1686 m) erreicht. Die Wanderung geht weiter über die Hänge des Pfaffenbergs, von wo wir eine herrliche Aussicht auf die Gipfel des Pflerschtals genießen, wie den berühmten Tribulaun, den unverkennbaren Hohen Zahn, die Dolomit-Pyramide der Weißwand. Kurz vor der Allrissalm (1534 m) , die wir 1¼ Stunden nach der zweiten Alm erreichen, gelangen wir zu einem netten Rast- und Spielplatz, wo es sich auf einer Wiese herrlich ausruhen lässt. Zur Talstation des Ladurnser Lifts kehren wir in 1/½ Stunden entlang eines Forstwegs und dann über den „Sägeweg“ zurück, der das letzte Stück über die Skipiste verläuft. Teichen, über die im Spätsommer zahllose Libellen schwirren. Nach einer weiteren Stunde ist die Toffringalm (1686 m) erreicht. Die Wanderung geht weiter über die Hänge des Pfaffenbergs, von wo wir eine herrliche Aussicht auf die Gipfel des Pflerschtals genießen, wie den berühmten Tribulaun, den unverkennbaren Hohen Zahn, die Dolomit-Pyramide der Weißwand. Kurz vor der Allrissalm (1534 m) , die wir 1/¼ Stunden nach der zweiten Alm erreichen, gelangen wir zu einem netten Rast- und Spielplatz, wo es sich auf einer Wiese herrlich ausruhen lässt. Zur Talstation des Ladurnser Lifts kehren wir in 1/½ Stunden entlang eines Forstwegs und dann über den „Sägeweg“ zurück, der das letzte Stück über die Skipiste
verläuft.
Tipp
Er dient als Wetterbote, denn bei Schönwetter „raucht“ er, bei Schlechtwetter nicht. Die Rede ist vom beeindruckenden Wasserfall „Zur Hölle“, der in einer schmalen Felsklamm aus 46 Metern Höhe in die Tiefe stürzt. „Zur Hölle“ gelangen wir in einem 40-minütigen Spaziergang ab dem Parkplatz in Stein/Pflersch.
Déodat de Dolomieu
Der französische Mineralienforscher kommt am 23. Juni 1750 in Dolomieu, einem kleinen Ort im Department Isère auf halbem Weg zwischen Lione und Chambéry, als neunter Sohn einer Adelsfamilie zur Welt. Sein vollständiger Name ist Déodat Sylvain-Guy Tancrede de Gralet de Dolomieu. Das Leben des Marquis steht ganz im Zeichen des Abenteuers. Seine Familie will, dass er die Offizierslaufbahn einschlägt. Er wird deshalb Mitglied des Malteser Ritterordens, dann aber wegen seiner Sympathien für die Revolution ausgeschlossen. Die Mineralien faszinieren Dolomieu mehr als das Militär und so begibt er sich gemeinsam mit seinem Schüler Fleuriau de Bellevue in die Tiroler Berge, wo er bei Pflersch und Salurn ein Gestein entdeckt, das im Gegensatz zu anderen Kalken beim Beträufeln mit Salzsäure nicht aufbraust. Der Wissenschaftler Nicolas de Saussure, Sohn des Montblanc- Bezwingers Horace de Saussure, tauft das Gestein Dolomia, Dolomit. Dolomieu nimmt 1798 an einer napoleonischen Expedition nach Ägypten teil, um die dortigen Gesteine zu erforschen. Auf der Heimreise erleidet er Schiffbruch vor Taranto, das mit Frankreich im Krieg steht. Der Forscher wird verhaftet und sitzt lange Zeit im Gefängnis. Erst nach der siegreichen Schlacht von Marengo wird er 1801 freigelassen. Dolomieu stirbt am 16. November des gleichen Jahres an den Folgen der Gefangenschaft.
Infos in Kürze
- Rundwanderung auf den Spuren des Dolomit-Gesteins fernab der „klassischen“ Dolomiten
- 4/½ Stunden Gehzeit, 260 Höhenmeter
- Bei Gossensass im Wipptal zweigt das Pflerschtal ab; Parkplatz beim Ladurnser Lift
- Ladurner Hütte: Familie Keim tischt schmackhafte Gerichte auf, von Anfang Juli bis Ende September geöffnet, Tel. 0472 770012 oder 347 2515567, www.ladurnerhuette.com.
- Allrissalm: Rustikale Hütte mit Spielplatz, von Anfang Juni bis Ende Oktober geöffnet, Mo Ruhetag, Tel. 349 2648358
- Ladurnser Lift: verkehrt von Ende Juli bis Anfang September täglich; die ersten Wochen im Juli und bis Mitte September nur an den Wochenenden. Infos: Tel. 0472 770559, www.ladurns.it.
(aus „Spurensuche in Südtirol“, Folio Verlag)